Nachdem wir Hyaluronsäure (klick) und Retinoide (klick) ausführlich besprochen haben, werden wir heute über Vitamin C in Hautpflege sprechen.
Wie immer bei „großen“ Themen, streckt sich unsere Auseinandersetzung mit dem Inhaltsstoff über mehrere Blogbeiträge aus.
Die gesamte Blogreihe über Vitamin C in Hautpflege findet Ihr ganz unten.
Vitamin C in Hautpflege – Einführung
Die positive Wirkung von Vitamin C auf die Haut wurde inzwischen mehrfach und überzeugend wissenschaftlich dokumentiert.
Wie wirkt denn das Vitamin C genau auf unsere Haut, fragt Ihr?
Welche Wirkung hat Vitamin C auf die Haut?
Zwei Haupt-Funktionen werden Vitamin C in Hautpflege zugeschrieben:
- Antioxidant (neutralisiert freie Radikale)
- Aufhellung von Pigmentflecken (Melasma, Altersflecken und PIH)
Das ist nicht schlecht, oder?
Leider reicht es nicht aus, etwas Vitamin C – in welcher Form auch immer – in ein Pflegeprodukt zu packen, um es als effektives Serum mit Vitamin C zu bezeichnen.
Mit anderen Worten: Nicht alle Vitamin C Seren auf dem Markt sind effektiv.
Kriterien für ein gutes Vitamin C Serum
Ein effektives Vitamin C Serum muss einige Kriterien erfüllen:
- enthalten sollte Ascorbinsäure oder ein bewährtes Vitamin C Derivat sein
- die Konzentration des Wirkstoffes sollte höher als 5% liegen
- der pH-Wert in Seren mit Ascorbinsäure soll nicht höher als 3.5 sein (es sei denn eine explizit erwähnte, moderne Technologie zur Stabilisierung des Wirkstoffs eingesetzt wurde)
- die Verpackung soll den Wirkstoff vom Licht und Luft schützen
- Vitamin C sollte idealerweise mit Vitamin E begleitet werden
- Ascorbinsäure sollte in der Formulierung zusätzlich stabilisiert werden
Vitamin C in Hautpflege – die Forschungslage
Anders als bei meinen Recherchen zu Retinoiden, hat sich die Suche nach aussagekräftigen Studien zur Wirkung von Vitamin C auf die Haut schwierig gestalten.
Der Grund dafür ist, dass überzeugende Forschungsergebnisse mindestens 10 Jahre alt sind, während die neuesten Studien dazu tendieren, das bereits Gesagte zusammenzufassen.
Eine Liste mit nützlichen Quellen bei der Besprechung von Vitamin C in Hautpflege findet Ihr am Ende des Beitrags.
Falls nichts anders angegeben, wird der Text auf den unten aufgelisteten Quellen basieren.
Welches Vitamin C wird in Hautpflege eingesetzt?
Was wird gemeint, wenn von Vitamin C in Hautpflege gesprochen wird, fragt Ihr?
Wenn Vitamin C in Hautpflege erwähnt wird, gemeint wird meist die biologisch aktive Form von Vitamin C – die Ascorbinsäure.
(Zur Erinnerung: Die biologisch aktive Form von Vitamin A ist die Retinsäure.)
Doch nicht nur Ascorbinsäure, sondern auch Vitamin C Derivate werden in Seren und Cremes eingesetzt.
Welche Vitamin C Derivate werden denn in Pflegeprodukten verwendet?
Zu den am besten erforschten Derivaten von Ascorbinsäure gehören insbesondere:
- Magnesium Ascorbyl Phosphate (MAP)
- Tetrahexyldecyl Ascorbate (TETRA)
- Ascorbyl Palmitate
- Sodium Ascorbyl Phosphate (SAP).
Da es sich dabei um ein umfassendes Thema handelt, werde ich Vitamin C Derivate in einem separaten Blogbeitrag behandeln (hier).
Die weiteren Punkte beziehen sich somit nur auf Ascorbinsäure in Hautpflegemitteln.
Hier schon vorab: Studien zeigen, dass Ascorbinsäure die potenteste Form von Vitamin C ist!
Ascorbinsäure in Hautpflege – die Problemlage
Wenn aber Ascorbinsäure die potenteste Form von Vitamin C in Hautpflege darstellt, warum werden in Pflegeprodukten in erster Linie andere Vitamin C Formen eingesetzt?
Weil Ascorbinsäure einige Eigenschaften aufweist, welche die Herstellung eines effektiven Gesichtsserums erschwert.
- Ascorbinsäure ist extrem instabil, wenn es Luft und Licht ausgesetzt wird.
- Ascorbinsäure funktioniert nur in einem niedrigen (sauren) pH-Umfeld, was bei sensitiven Häuten nach dem Auftrag zur Irritation und Spannungsgefühlen führen kann.
Aus eben diesen Gründen werden in Pflegepräparaten anstatt Ascorbinsäure diverse Derivate eingesetzt, worüber wir in den kommenden Beiträgen sprechen werden (inzwischen hier: Vitamin C Derivate in Hautpflege).
Wirkung von Vitamin C (Ascorbinsäure) auf die Haut
Welche Wirkung hat Vitamin C auf unsere Haut?
Oben haben wir zwei Funktionen von Vitamin C erwähnt, welche mit dem Wirkstoff am häufigsten in Verbindung gebracht werden: Aufhellung von Pigmentflecken und eine starke antioxidative Wirkung.
Schaut Euch nun, was die Forschung dazu sagt. Vielleicht werden wir dadurch noch weitere Vorteile aus dem Einsatz von Vitamin C in unserer Hautpflegeroutine finden:
Faltenreduktion durch Ankurbelung von Kollagensynthese. Eine Studie von 2003 zeigte, dass nach einer täglichen Applikation von 5% Vitamin C (Ascorbinsäure) sechs Monate lang eine verstärkte Kollagenproduktion in der Dermis beobachtet wurde (konkret war das „Active C“ von La Roche Posay). Über Faltenreduktion aufgrund einer regelmäßigen Anwendung von Vitamin C berichten auch zwei weitere Studien – hier, 3% Ascorbinsäure und hier, 5% Ascorbinsäure. Einfluss auf Kollagenproduktion wird auch in dieser Studie beschrieben. 1 (Carita et. al. (2019): Vitamin C: One compound, several uses. Advances for delivery, efficiency and stability, in: Nanomedicine: Nanotechnology, Biology and Medicine, Vol.24))
Positive Auswirkung auf Festigkeit, Befeuchtung und Geschmeidigkeit der Haut (klick)
Reduktion von feinen Linien und Verbesserung des Hauttons. Ein gleichmäßigerer Hautton und gemilderte Fältchen wurden nach einer dreimonatigen täglichen Anwendung von 10% Ascorbinsäure festgestellt (Quelle).
Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen. Studien zeigen, dass Vitamin C die Haut vor Hautschäden schützt, die durch UV-Strahlen entstehen. Lange Zeit ging man nur von dem Schutz vor UVB-Strahlen aus. Jetzt weiß man, dass Vitamin C auch teilweise Schäden neutralisieren kann, die von der UVA-Bestrahlung kommen. Dadurch hat Vitamin C in Hautpflege nicht nur einen Anti Aging Effekt, sondern kann auch als Schutz vor Hautkrebs verstanden werden. (Quellen: hier hier hier hier hier und hier).
Doch wie funktioniert der UV-Schutz durch Ascorbinsäure in Hautpflege, fragt Ihr?
Vitamin C wirkt bekanntermaßen antioxidativ.
Antioxidantien sind Radikalfänger, d.h. sie jagen nach freien Radikalen in der Haut.
Und freie Radikale werden u.a. von Sonnenstrahlen produziert (via oxidativen Stress).
Je mehr Antioxidantien der Haut zugefügt wird, umso besser kann sich die Haut vor freien Radikalen schützen.
Der Schutz ist wiederum deshalb so wichtig, weil freie Radikale u.a. unsere Hautzellen zerstören und verändern sowie den Kollagen reduzieren.
Aufhellung von Pigmentflecken. Positive Auswirkung von Vitamin C in Hautpflege auf Hyperpigmentierung erfolgt durch eine Reduktion der Melaninproduktion. Mehr dazu findet Ihr in dem Beitrag zur Entstehung und Behandlung von Pigmentflecken.
Unterstützung einer gesunden Hautbarriere durch entzündungshemmende Fähigkeiten. Eine gesunde Hautbarriere hilft wiederum, die Verdunstung von Wasser aus der Haut zu reduzierten.
Dadurch steigt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut (klick). Vitamin C in Hautpflege agiert somit indirekt ebenfalls feuchtigkeitsspendend.
Unterstützung einer gesunden Hautbarriere durch Erhöhung der Anzahl von Ceramiden. Ceramide sind hauteigene Lipide, welche die äußerste Hautschicht (die sog. Hornschicht) verdichten und hierdurch sowohl einen verstärkten Wasserverlust aus der Haut als auch das Eindringen von Bakterien etc. in die Haut verhindern (klick). Zur Rolle von hauteigenen Lipiden in der Haut s. diesen Beitrag.
Vitamin C – der Wunderwirkstoff
Wollen wir jetzt alle sofort ein Vitamin C Serum bestellen? Klar!
Vor einem Kauf müssen leider noch folgende Fragen beantwortet werden:
- Was ist die eingesetzte Form (bzw. Derivat) von Vitamin C in einem Pflegeprodukt? Wurde das Derivat inzwischen hinreichend für dessen positive Wirkung auf die Haut wissenschaftlich geprüft?
- Was ist die Konzentration von Vitamin C in einem Serum? Ist diese überhaupt bekannt?
- Was ist der pH-Wert des fertigen Vitamin C Serums? Ist dieser überhaupt bekannt?
- Wie sieht die Produktverpackung aus? Etwa eine Vitamin C Creme im Tiegel wird sehr schnell jegliche antioxidative Wirkung verlieren.
- Welche andere Inhaltsstoffe wurden der Formulierung beigefügt? Enthält das Fertigprodukt noch zusätzlich etwa Vitamin E oder Ferulasäure?
- Wie wurde das Serum mit Ascorbinsäure stabilisiert? Welche Hilfsstoffe (weitere Antioxidantien, Emulgatoren bzw. Feuchthaltemittel und Transportsysteme) wurden zu diesem Zweck eingesetzt?, etc.
Auf alle diesen Fragen werden wir in dem zweiten Teil der Blogreihe zum Vitamin C in Hautpflege eingehen.
Blogreihe zu Vitamin C in Pflege
Teil 1 (Heute): Wirkung von Vitamin C auf die Haut
- Was wird gemeint, wenn von Vitamin C in Hautpflege gesprochen wird?
- Welche Wirkung auf die Haut hat Vitamin C (Ascorbinsäure)?
Teil 2: Konzentration, Penetration und Stabilität von Vitamin C in Hautpflege (hier)
- Warum ist eine Kombination von Vitaminen C und E für die Haut besonders günstig?
- Welche Konzentration von Ascorbinsäure in Pflegeprodukten ist wirkungsvoll?
- Inwiefern penetriert Vitamin C die Hautschichten?
- Wie kann ein Vitamin C Serum stabil formuliert werden?
Teil 3: Ascorbinsäure und Vitamin C Derivate (hier)
- Magnesium ascorbyl phosphate (MAP)
- Tetrahexyldecyl ascorbate (TETRA)
- Ascorbyl palmitate (AP)
- Sodium ascorbyl phosphate (SAP)
- Ascorbyl glucoside (AA2G) etc.
Teil 4: Zusammenfassung: Vitamin C in Hautpflege (hier)
Falls Du den Beitrag wertvoll und nützlich findest, kannst Du mich durch den Klick auf das untere Bild gerne auf eine Tasse Kaffee einladen.
Für Euer Feedback und Anregungen bin ich wie immer offen! Es wäre vor allem toll, wenn Ihr uns verraten könntet, welches Vitamin C Präparat für Eure Haut wirkt. Gibt es diese(s)?
Viele Grüße
Eure Pia
Quellen
- RE Fitzpatrick, Double-Blind, Half-Face Study Comparing Topical Vitamin C and Vehicle for Rejuvenation of Photodamage, American Society for Dermatologic Surgery 28 231-236
- DA Guzman-Sanchez, et al., Topical Uses of Vitamin C, Skin and Aging 53-58, March 2006
Außerdem sehr gute Übersicht zum Thema: Wirkung von Vitamin C auf die Haut findet man hier:
- Eine relativ neue (2011) Review mit Quellen zu bisherigen Studien kann man hier nachlesen (derzeit offline).
- Paula’s Choice gibt auf deren Homepage auch einige Quellen an, um das RESIST C15 SUPER BOOSTER zu unterstützen.
- Eine sehr gute Übersicht über den Stand der Forschung zu Vitamin C in Hautpflege habe ich darüber hinaus auf der Homepage des Linus Pauling Institutes der Universität Oregon gefunden.
- Hier findet sich auch eine gute Übersicht über die bisherigen Forschungsergebnisse zur Wirkung von Vitamin C in Pflegeprodukten bis 2013.
- Auch dieser Aufsatz (derzeit offline) von 2012 im Abschnitt über Vitamin C in Hautpflege bietet ausgezeichnete Informationsquelle zu bereits geführter Forschung.
- Nicht zuletzt wurde in 2015 eine weitere Zusammenfassung von Quellen zu den bisherigen Studien von anti aging Inhaltsstoffen, darunter Vitamin C, veröffentlicht.
- Kishimoto, Y.(Saito, N./Kurita, K. et. al. (2013): Ascorbic acid enhances the expression of type 1 and type 4 collagen and SVCT2 in cultured human skin fibroblasts, in: Biochem. Biophys. Res. Commun., 430, 579-584[↩]
Die Sleeping Maske liest sich echt super, hier wären die Inhaltsstoffe zu der von billige beschriebenen maske;
NHALTSSTOFFEWATER/AQUA/EAU, GLYCERIN, BUTYLENE GLYCOL, MYRCIARIA DUBIA FRUIT EXTRACT, GLYCERYL STEARATE, PEG-100 STEARATE, TRIDECYL STEARATE, NEOPENTYL GLYCOL DICAPRYLATE/DICAPRATE, ARBUTIN, METHYL METHACRYLATE CROSSPOLYMER, DIPHENYLSILOXY PHENYL TRIMETHICONE, ALCOHOL DENAT., STEARIC ACID, DIMETHICONE, MYRISTYL ALCOHOL, PALMITOYL TETRAPEPTIDE-7, ACETYL HEXAPEPTIDE-8, PALMITOYL TRIPEPTIDE-5, PALMITOYL OLIGOPEPTIDE, SODIUM HYALURONATE, SOLUBLE COLLAGEN, RETINYL PALMITATE, TOCOPHERYL ACETATE, PANTHENOL, SODIUM PCA, PERSEA GRATISSIMA (AVOCADO) OIL, ALLANTOIN, ALOE BARBADENSIS LEAF JUICE, SQUALANE, CYCLOPENTASILOXANE, SARCOSINE, BHT, POTASSIUM ASPARTATE, MAGNESIUM ASPARTATE, HYDROGENATED LECITHIN, PROPYLENE GLYCOL, LAURETH-4, POLYSORBATE-20, POLYSILICONE-11, TRIDECYL TRIMELLITATE, TRIETHANOLAMINE, CARBOMER, SODIUM COCOYL AMINO ACIDS, HYDROXYPROPYL METHYLCELLULOSE STEAROXY ETHER, SODIUM METHYL STEAROYL TAURATE, SILICA, BENZOIC ACID, POTASSIUM SORBATE, SODIUM BENZOATE, PHENOXYETHANOL, METHYLPARABEN, MICA, FRAGRANCE (PARFUM).
Hier noch die beschreibung;
BESCHREIBUNGDiese Nachtpflege und Feuchtigkeitsmaske enthält Camu Camu Berry, eine Superfrucht vom Amazonas, die über 30 Mal mehr Vitamin C enthält, als eine herkömmliche Orange. Sie hilft, das Kollagen zu verbessern, wirkt aufhellend, glättend, straffend und verbessert das Erscheinungsbild von feinen Linien, Falten und eines unregelmäßigen Teints. Arbutin – ein natürlicher Beerentrauben-Extrakt – hilft, die Haut aufzuhellen und den Teint auszugleichen. SepiCalm™ S hilft die Haut zu beruhigen, reduziert Rötungen, Irritationen und Entzündungen. Avocadoöl wirkt pflegend und hinterlässt eine weiche Haut. 4 Anti-Aging Peptide verbessern das Erscheinungsbild von feinen Linien und Falten, während Hyaluronsäure die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut verbessert, indem sie das Tausenfache ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aus der Luft speichern kann.
Grüsse
Sylvia