Guter Sonnenschutz für Kinder – nicht alle Kinderprodukte sind hautfreundlich!
Das Update betrifft die Sonnenmilch von Sun Dance, s. weiter unten – neue Formulierung.Sonne, Inhaltsstoffe und Kinderhaut
Ein guter Sonnenschutz für Kinder ist nicht einfach zu finden. Er sollte auf modernen UV-Filtern basieren und keine allergenen Substanzen erhalten. Mehr dazu sowie eine Auflistung von den besten Sonnencremes für Kinder findet Ihr weiter unten.
Zuvor möchte ich Euch noch kurz für ein paar Punkte sensibilisieren – rund um das Thema: Sonnenschutz und Kinder.
Kinderhaut und die Sonne – Tipps für eine gesunde Kinderhaut
- Vermeide direkte Sonne – egal, wie alt Dein Kind ist!
- Es dauert gut 12 Monate bis die Haut eines Babys vollständig entwickelt ist. Doch zumindest bis zum 2. Lebensjahr haben Kinder weiterhin eine dünnere oberste Hautschicht (stratum corneum). Das bedeutet also, dass Inhaltsstoffe in Cremes mit guter Penetrationsstärke schneller in die Haut gelangen und diese entsprechend irritieren können.
- Babys haben weniger Melanozyten. Melanozyte sind Hautzellen, die eine natürliche Sonnenschutzfunktion ausüben.
- Mindestens in den ersten sechs Lebensmonaten verwende möglichst keinen Sonnenschutz, sondern setzt das Baby nie direkten Sonnenstrahlen aus! Ein sonniger Urlaub sollte eventuell für eine spätere Zeit verschoben werden.
- Nanopartikel in UV-Filtern (Zinkoxid, Titandioxid, Tinosorb M) ziehen laut aktueller Forschungslage kein Gesundheitsrisiko nach sich. Nanopartikel sollten jedoch nicht eingeatmet werden! Ein guter Sonnenschutz für Kinder und Erwachsene (!) in Form vom Spray sollte keine Nanopartikeln enthalten. Cremes mit Nanoteilchen scheinen derzeit sicher zu sein. Da wir aber wissen, dass neue Forschung durchaus unerwartete Ergebnisse produzieren kann, würde ich damit persönlich abwarten, bis das Kindchen das 1. Lebensjahr beendet hat. Mehr zu Nanopartikeln in Pflege findet Ihr hier.
- Keine Sonnencreme schützt zu 100% vor UVA- und UVB-Strahlen!
- Ein Sonnenmittel wird erst dann eine Haut vernünftig schützen können, wenn die richtige Menge – 2 mg/cm2 – aufgetragen wird. Bitte, schaut in diesem Blogpost, wie viel Sonnencreme dies eigentlich bedeutet. Bei Sonnenschutzprodukten mit modernen, stabilen UV-Filtern finde ich somit die Wahl des höchstens Sonnenschutzfaktors am geeignetsten.
- Vermeide im Sonnenschutz für Kinder und Babys folgende Inhaltsstoffe ( Begründung dafür findet Ihr hier):
- Octinoxate (UV Filter, Allergiepotenzial, INCI-Name: octyl methoxycinnamate bzw. ethylhexyl methoxycinnamate)
- Octocrylen (UV Filter, Allergiepotenzial)
- Oxybenzone (UV Filter, Allergiepotenzial, INCI-Name: Benzophenone-3)
- Bestandteile aus ätherischen Ölen ( eine Liste von Duftstoffen und Pflanzenextrakten mit Allergiepotenzial findet Ihr hier)
- Hoch konzentrierter, denaturierter Alkohol (INCI-Name: Alkohol denat.) (hoch konzentriert ist Alkohol in Sonnenschutzpräparaten dann, wenn Ihr ihn, grob gesagt, oben auf der INCI-Liste seht)
- Formaldehydabspalter (Konservierungsstoffe, Gefahr von Kontaktdermatitis):
- Quaternium-15
- Diazolidinyl urea
- DMDM hydantoin
- Imidazolidinyl urea
- Bronopol
- Tris(hydroxymethyl)nitromethane
- Methylisothiazolinone (Konservierungsstoff, Allergiepotenzial, in der EU verboten)
- Butylparaben und Propylparaben (in der EU verboten)
- Lanolin (Gefahr von Kontaktdermatitis)
Guter Sonnenschutz für Kinder… muss mineralisch sein?
Ist mineralischer Sonnenschutz besser für die Kinderhaut? Nein. Mineralischer Sonnenschutz ist per se nicht besser für Kinder geeignet als eine Sonnenschutzcreme mit „chemischen“ bzw. organischen Filtern.
Es kommt darauf an, welche Filter eingesetzt wurden (s. die obige Liste). Oft sind in guten Sonnenschutzmitteln sowohl mineralische als auch chemische Filter enthalten.
Guter Sonnenschutz für Kinder – meine Methode
Eine Liste von guten Sonnenschutzcremes für Baby- und Kinderhaut habe ich für alle Mamas und Papas hier vorbereitet. Viele von Euch fragen mich allerdings, was ich persönlich verwende?
Meine Tochter ist sechs / acht Jahre alt und hat eine sehr (!) helle Haut, die nie braun wird. Ich creme sie ein (inzwischen tut sie das selbst), bevor sie in die Schule geht (ca. 7.20Uhr) und wiederhole den Auftrag beim Abholen (gegen 15.00Uhr). Dann machen wir uns fröhlich auf den Weg zu weiteren Aktivitäten.
Da sie sich vor jeglichen Cremes vehement drückt (auch nach dem Baden), ist die ganze Eincremen-Prozedur etwas anstrengend.
Die Erklärung – Sonne ist gut, aber…
Mein inzwischen gut funktionierendes System sieht folgendermaßen aus:
Ich erkläre ihr viel und gerne, dass die Sonne zwar ganz toll ist und dass wir sie brauchen, dennoch sind Sonnenstrahlen auch mit Gefahren verbunden. Da sie als leidenschaftliche Roller- und Fahrradfahrerin das Wort „Hautverletzung“ aus zahlreichen Eigenerfahrungen sehr gut nachvollziehen kann, versteht sie auch per Analogie gut, dass Sonnenstrahlen ähnliche Verletzungen verursachen können. Diese sind dann zwar nicht blutig, dennoch können sie brennen, etc. Den Erklärungsteil finde ich besonders wichtig, da viele Kinder zu nichts bewogen werden können, solange sie den Sinn der Sache nicht verstehen. Mit Druck und Zwang kommt man in den meisten Fällen nicht weiter…Der Auftrag beim Kind
Sonnenschutz für den Körper
Für Ihre Hände, Beine und Hals verwende ich eine Sonnencreme bzw. eine Sonnenmilch – etwa den Avene Kinder-Sonnenspray SPF 50+ in einer Pumpflasche. Ich sprühe etwa 5 Pumpstöße für jedes Körperglied zunächst auf meine Handfläche und dann trage es auf ihr Körper auf.In diesem Sommer verwendet ich öfters die unten aufgelistete Sonnenmilch (bzw. Sonnenbalsam) von SunDance (DM). Beim Auftrag wird die Kleine entweder von mir mit möglichst spannenden Geschichten versorgt, damit die Aufmerksamkeit auf etwas anderes als das Eincremen gelenkt wird. Bereits vor dem Auftrag ziehe ich Ihr Oberteil aus, damit die Kleidungsränder nicht gelblich gefärbt werden. Nach etwa 15 Minuten trage ich die Klamotten auf bzw. helfe ihr dabei, damit der UV-Schutz durch ein zu starkes Reiben nicht beeinträchtigt wird.
Füße und Ohren sollte man dabei nicht vergessen.
Sonnenschutz fürs Gesicht
Am Ende ist das Gesicht dran. Ein Sonnenschutz auf ihr Gesicht aufzutragen, war lange Zeit mit einem täglichen Drama verbunden. Sie hasste es, hatte immer Angst, dass die Sonnencreme in ihre Augen gelangen wird, wollte das klebrige Gefühl nicht, etc. Glücklicherweise gibt es auf dem Kosmetikmarkt Sonnenschutz-Sticks. Und das war unsere Rettung: Ich habe mir im letzten Sommer etliche Sticks geholt und plötzlich hat der Sonnenschutz am Gesicht funktioniert! ( Test und Vergleich der jeweiligen Sonnenstick findet Ihr hier)Dabei gehe ich folgendermaßen vor: Ich fange mit den Bäckchen an und streiche ihr Gesicht mit dem Stick von oben nach unten, langsam und mehrfach an einer Stelle, sodass man anschließend klar einen Film erkennen kann. In der Augennähe fahre ich besonders langsam fort; sie schaut dabei manchmal in einen Spiegel, um zu „prüfen“, ob ich nicht zu nahe komme. 🙂
Nach den Bäckchen und dem Augenbereich kommt die Stirn, Ohren inkl. den Bereich hinter den Ohren, etc. Gerne wiederhole ich den Sonnenschutzauftrag, sodass ich sicher bin, dass alles mit dem UV-Stick gut bedeckt ist. Und: es funktioniert! Ja, es klebt und ggbnf. weißelt, aber das akzeptiert sie.
Hinweis: Erwärme den Sonnenschutzstick zunächst in den Händen. So werden die Öle/Wachse weich und der Stick gleitet viel besser auf der Haut.
Hallo, du bist einfach super! Danke für die umfangreiche Arbeit!
Was hälst du von der babylove sonnencreme sensitiv 50+ ?
LG Julia
Danke, Julia. 🙂 Welche Creme genau meinst Du? Oben im Text ist die Babylove Sonnencreme Sensitive aufgelistet – gibt es noch eine weitere unter demselben Namen? LG Pia
Sehr interessant! Vor allem auch vielen Dank dafür, dass du dazu schreibst was du updatest (und auch die Tatsache, dass du deine Artikel immer wieder aktualisierst, das ist echt genial!).
Danke Lyn! Das finde ich auch genial. :))