Hallo Ihr Lieben, als ich neulich in einer Instagram-Story mitteilte, dass wir ein Pony gekauft haben, erhielt ich von meinen Leserinnen und Lesern (ich mag sie nicht “Follower” nennen) – recht unerwartet – eine Menge an Privatnachrichten.
Dabei dachte ich, dass ein Pferdethema auf einem Skincare-Account eher als überflüssig gesehen wird. Da wir alle aber komplexer sind als nur das, was in social media über uns steht, zeige ich dort ab und zu auch andere Seiten meines Lebens.
Und weil sich offenbar einige von Euch dafür interessieren, wie es uns in England nach dem Umzug geht, möchte ich heute – zwischen Cremes- und Seren-Reviews 🙂 – ein Update dazu schreiben.
Dabei möchte ich das Thema Pferd etwas ausführlicher darlegen, denn es beschäftigt unsere Familie derzeit sehr.
Dauernd auf einer Warteliste
Es war so:
Im Sommer 2022 war es soweit: Ich habe meinen Job gekündigt (mein Mann arbeitet im Home Office), unsere Tochter Joy hat einen Platz in einer lokalen Junior School bekommen, unser Buddy hat uns seine Vorfreude auf ein Leben ohne Leine in Parken und am Meer signalisiert, und wir machten uns fröhlich auf den Weg nach Südengland.
Die Idee war, hier entweder zwei oder sechs Jahre zu bleiben (gerichtet nach den Schulabschluss-Zeiten meiner Tochter). Da sie halb-Britin und mein Mann sogar ein “Voller-Brite“ 🙂 ist, und weil sich die Großmutter bereits vor Ort befand, war der Umzug trotz des Brexits nicht besonders wild (Visa-mäßig, etc.).
Während Joy, die Pferde seit ihrer frühesten Kindheit über alles liebt – und inzwischen zu einem Pferdemädchen par excellence mutierte –, in Berlin verzweifelt auf einer Warteliste für einen Reitunterricht stand und wir nur gelegentlich einen Reit-Sommerkurs absolvieren konnten, sind wir in England in einem Pferdeparadies gelandet.
Am Anfang haben wir “anständige” Pferdeschulen besucht, sind aber letztendlich in einem Pferdestall gelandet, wo Wändelöcher in Pferdeboxen teilweise mit ad hoc Holzplatten bedeckt werden, abends zum Großteil mit einer Taschenlampe beleuchtet wird und der gesamte Stall generell ein eher trauriges Bild vor Augen führt.
Auf den ersten Blick.
Und dieser täuschte gewaltig.
Der einzigartige Pferdestall
Denn der heruntergekommene Pferdestall (mit einer riesengroßen Pferdewiese) ist der wundervollste Ort für Pferdeliebhaber (und Pferde selbst), die man sich nur vorstellen kann. Betrieben wird es von Dom, einer ehemaligen Springreiterin und Tochter eines Jockeys.
Sie hat offenbar nicht die ausreichende Menge an Geld, um moderne Solarien und diverse Reitanlagen bauen zu lassen, denn sie versorgt etliche Pferde alleine, – darunter ältere und kranke, die von anderen Besitzern längst zu einem Metzger geschickt worden wären. Dom ist aber nicht nur ein Herzensmensch, sondern sie hat sich auch als die beste Reitlehrerin für unsere Tochter entpuppt – und bereitet sie gerade für ihr erstes Turnier vor. 🙂
Es war von Anfang an klar, dass wir dort zupacken müssen; so haben wir diverse Schläuche und Wände repariert, entsorgen regelmäßig Müll und schneiden das Grass in der (einzigen) “Arena”. Zwei mal die Woche gibt es somit einen Pferdestall-Tag und wir lieben es dort sehr. Dom’s Hund und unser Buddy sind auch beste Freunde geworden.
Enzo the Magician
Ja, und dann kam Enzo the Magician… ein dreijähriger traditioneller Cob. Dom wollte ihn nach der Ausbildung an eine junge Dame vom Stall neben an verkaufen; es kam aber anders.
Wir haben nie daran gedacht, in England ein Pferd zu kaufen. Wie sollen wir es dann nach Deutschland transportieren?
Doch diejenigen von Euch, die sich in dem Bereich auskennen, werden es womöglich verstehen: Es ist unglaublich schwer, ein geeignetes Pferd zu kaufen. Selbst nach einigen Reitversuchen kann man nicht sicher sein, ob das Pferd beim nächsten Mal nicht doch bockig wird und den Reiter dauernd vom Sattel abwirft. Vor allem bei Kindern muss man lang genug suchen, bis ein gutmütiges, sicheres Pony gefunden wird; das dazu noch das Potenzial hat, bei Dressur- und Spring-Turnieren aufzutreten (denn das will unsere Tochter unbedingt machen).
Bei Enzo können Ballons unter seinen Füßen platzen und Ziegel aus dem Dach fallen – er wird weiterhin am Platz stehen und genüsslich sein Hoy fressen. Seine Gelassenheit fanden wir von Anfang an bemerkenswert. Dom nannte ihn immer „bullet proof“. Oho. Da habe ich schon die Ohren zugespitzt.
Und dann hat sich Enzo zugleich als ein großartiges Pony fürs Reiten erwiesen. Er ist ziemlich „forward“, hört aber auch trotz seines jungen Alters gut und Joy ist nach den Reitunterrichten (meist) im 7. Himmel (manchmal hat er keine Lust und benimmt sich wie ein Kind, das seine Grenzen austesten will; das verstehen wir aber auch).
Ja, die schönsten schwarzen Augen hat er ebenfalls… Merkwürdigerweise war Enzo auch das erste Pferd, zu welchem ich eine Bindung gespürt habe und dem ich 100% vertraue, dass er mich nicht beißen oder treten wird. Mit anderen Pferden bin ich viel vorsichtiger, mit ihm muss ich es nicht – und das Gefühl begleitet mich schon lange, noch bevor wir überhaupt an den Kauf dachten. Das finde ich ziemlich außergewöhnlich.
Tja, und dann mussten wir doch irgendwann die Entscheidung treffen: Kaufen oder Loslassen.
Nach langem Hin und Her fanden wir alle, dass das Duett: Joy-Enzo nicht getrennt werden darf. Daher ist er anstatt zu der jungen Dame vom Stall neben an – zu uns gegangen.
So haben jetzt ein Pony. Komisch klingt der Satz für uns immer noch.
PS. Vor Kurzem haben wir auch einen Esel und ein Shetland Pony auf der Isle of Wight adoptiert. Please don’t judge!
Wie geht es weiter?
Wir suchen gerade ein Häuschen in Deutschland, wahrscheinlich in Sachsen (idealerweise nicht weit von einem Pferdestall entfernt) (Umzug im Sommer 2024 -> Beginn des Gymnasiums). Außerdem leben wir unser Leben in England weiter. Noch steht Einiges an: Unser bucket list wird immer voller. Sonst stehen bald diverse lästige bürokratische Vorgänge an…
Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir alles gut meistern werden. Man muss nur positiv bleiben und hauptsächlich auf die guten Seiten des Lebens fokussieren.
Ich hoffe, dass Ihr auch so drauf seid! 🙂
Skincare Academy – coming soon! ist schon da!
Ach ja, zu einem wichtigen Update gehört auch ein Großprojekt, an welchem ich seit Monaten arbeite – eine Reihe von neun Videos zum Thema Hautaufbau und Wirkstoffe. Ich bin mir sicher, dass es für viele von Euch eine große Hilfe bei der Wahl Euere Hautpflegeprodukte und eine bessere Orientierung auf dem Kosmetikmarkt sein wird! Lasst mich bitte wissen, was Ihr dazu denkt.
Was Skincare Academy genau ist, findet Ihr hier!
Und hier ein sneak peek:
Ich danke Euch herzlich fürs Lesen! Und generell dafür, dass es Euch gibt! 🙂
Eure Pia
Hi Pia!
Ihr tatet richtig daran, bei so einem Top-Pferd zuzuschlagen. Ich habe drei mal ein Pferd gekauft und jedes mal war es dann ein Griff ins Klo, weil sie sich doch anders entpuppten, als gedacht. :/
Nun habe ich die Reiterei ganz an den Nagel gehängt.
Ich wünsche euch, dass ihr noch ganz, ganz viel Spaß und viele Jahre mit eurem Pony habt. 🙂
Oh, das hört sich gar nicht gut an. Aber genau so ist es; ich habe über zahlreiche Geschichten erfahren, wo Pferde vor dem Kauf mit Beruhigungsmitteln behandelt wurden; Krankheiten verschwiegen wurden, etc. Oft hat man nur die Möglichkeit, das Pferd 1-2 Mal zu reiten, bevor man es kauft. Ich stelle mir aber vor, dass dies an renommierten Orten nicht passieren kann… Dennoch: Das Risiko ist einfach da. Schade, dass Du das Reiten aufgegeben hast, Mirka. 🙁
Das letzte Pferd war ein Buckler und da bin ich ein paar mal zu oft runtergefallen. 🙁
Man wird ja auch älter und steckt das nicht mehr so gut weg, wie als Kind/Jugendliche. Jedes Hobby hat so seine Zeit im Leben und Reiten ist nun irgendwie nicht mehr das meine. Es war früher aber sehr schön. Ich will es jetzt nicht schlecht reden. 🙂
Keine Sorge, Mirka. Unsere Nachbarin – als sie von dem Hobby meiner Tochter erfuhr – hat uns sofort unzählige Beispiele von Menschen genannt, die aufgrund eines Unfalls beim Reiten entweder tot sind oder in Rollstühlen sitzen. Puh.
Da wollte ich ihr es fast verbieten… Aber das ginge nicht mehr.
Ja, das Runterfallen ist nicht schön. Ich verstehe es total! Und wenn es nicht mehr sein muss, ist es auch gut, oder? Es gibt ja andere Hobbys – die weniger gefährlich und kostspielig sind. 🙂 Danke Dir!
Hallo Pia,
schön, dass ihr so ein tolles Pony gefunden habt. Wobei, bei Tieren sehe ich es eigentlich immer anders, Enzo hat euch gefunden. Mit viel Liebe!
Das Video macht Lust auf mehr. Du kommst super-sympathisch rüber, wie auch hier schon im Blog, und auch super-kompetent. Ebenso wie hier. 😉 Aber in bewegten Bildern wirkt das ja manchmal anders, aber bei dir überhaupt nicht. Ich freue mich sehr darauf!
Ein schönes Wochenende und viele liebe Grüße, Tina
Oh wie nett ist das denn, Tina! Ja, ich habe an der Video-Reihe sehr intensiv gearbeitet. Es gab Zeiten, wo ich das Projekt wegschmeißen wollte, weil es nicht so war, wie ich es mir vorgestellt habe. Letztendlich musste ich an die 80/20% Regel denken, sonst wäre es nie fertig. Ich hoffe, dass es Euren Erwartungen entsprechen wird.
Und der Satz, dass Enzo uns gefunden hat, gefällt mir sehr… werde es meiner Tochter ausrichten. 🙂 Herzliche Grüße! Pia
Bin gespannt!
Eine super Idee.
Herzlichen Dank im Voraus.
Danke, liebe Susanne! Bald ist es soweit… 🙂
Genial, bei deiner Gründlichkeit und umfangreichen Recherchen wohl ein muss.
Danke, Mara! Ein Muss – das sehe ich genauso. :))