Was ist das für die Kaffeemaschine auf dem obigen Bild und was hat sie mit der Hautpflege zu tun, fragt Ihr? Das ist Emuage – eine in Frankreich entwickelte Technologie, die laut dem Hersteller „B2B Cosmetics“ wertvolle Hautpflegeprodukte innerhalb von wenigen Minuten frisch vorbereiten soll. Dazu werden Wasser und eingekapselte Aktivstoffe verwendet (Abbildung des Gerätes und der Kapsel findet Ihr hier).
Zweifelsohne würde die Hautpflege nach dem Emuage Model unsere Kreativität herausfordern. Zur Auswahl sind nämlich vorgesehen:
- 15 unterschiedliche Texturen
- 20 Koktails aus Aktivstoffen
- und 20 Parfümierungen (auf welche man verzichten kann).
Insgesamt könnten also 100.000 Kombinationen hergestellt werden.
Partner der Emuage Technologie ist BASF, das die Aktivstoffe liefert (mehr zu der Kooperation zwischen BASF und Emuage, s. hier).
Klingt spannend? Dann lest weiter.
Ein paar weitere Fakten zu Emuage
Warum sollte eine Maschine zur Herstellung von Hautpflegeprodukten fertige Präparate ersetzen?
Dazu gibt B2B Cosmetics einige Gründe an.
Zum einen können durch die Trennung zwischen Wirkstoffen und Wasser die Beigabe der Konservierungsstoffe auf dem Minimum gehalten werden.
Zum anderen ließen sich dadurch die Eigenschaften von Pflegeprodukten den eigenen Wünschen entsprechend anpassen – was den Inhalt (Wirkstoffe), Textur und Duft (falls erwünscht) anbelangt.
Dabei widmet sich das Konzept primär „natürlichen“ Inhaltsstoffen. Werden synthetische Substanzen verwendet, wird das auf der Homepage klar gekennzeichnet.
Zudem soll die potenzielle Kundschaft die Nachricht erfreuen, dass die Kapseln mit Aktivstoffen aus recyclablem PET Plastik hergestellt werden, was von der Firma als besonders umweltfreundlich gepriesen wird.
Zugleich werden künftige Konsumenten versichert, dass die Preise der mit Hilfe von Emuage hergestellten Hautpflege nicht höher ausfallen werden als die von fertigen Seren und Cremes. Auf genaue Preisangaben müssen wir allerdings noch warten. Dann wird sich zeigen, in welcher Preisklasse die Emuage-BASF Hautpflege angesiedelt ist.
Emuage – lohnt sich das?
Wird Emuage die Skincare-Welt revolutionieren können? Vieles hängt davon ab, wie klug die Werbung für diese Maschine gestaltet wird und wie die Preise für das Gerät plus Kapsel ausfallen werden. Sollte das Emuage System durch eine gezielte Werbekampagne der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht werden und der Gesamtpreis einigermaßen akzeptabel erscheinen, könnte das Pflegesystem für Viele durchaus einen Kaufanreiz darstellen.
Eine tägliche Herstellung von Pflegepräparaten mit Hilfe von Emuage kann allerdings zeitaufwendig werden: Die Vorbereitung jedes Produktes nimmt zwischen 3 bis 10 Minuten in Anspruch. Werden wir täglich die Zeit zwischen den einzelnen Schritten in der Hautpflegeroutine abwarten wollen? Andererseits könnte man die Maschine nur für ein bis zwei Seren verwenden, während der Rest der Pflegeroutine aus fertigen Gesichtscremen besteht? Das wäre eine durchaus vorstellbare Idee.
Allerdings möchte ich meine Vorstellungskraft zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht besonders anstrengen. Lieber warten wir ab, bis das Produkt auf den Markt kommt und die ersten Erfahrungsberichte im Internet erscheinen.
In diesem Video seht Ihr schon vorab die einzelnen Vorbereitungsschritte bei der Verwendung von Emuage:
Sind Wirkstoffe in Kapseln unsere Zukunft?
Was denkt Ihr? Könnte das Emuage System – oder Nachfolge-Systeme, die sicherlich bald auf dem Kosmetikmarkt zur Verfügung gestellt werden – in unseren Badezimmern gut funktionieren und (teilweise) fertige Hautpflegeprodukte ersetzen? Was müssten solche Pflegesysteme anbieten, damit Ihr dessen Kauf und Verwendung überlegen würdet? Erzählt!
Liebe Grüße
Eure Pia
(keinerlei Sponsoring)
Hier ein Kommentar zu dem Beitrag aus einer privaten Email nach mich, den ich nach Absprache mit dem Autor anonym veröffentlichen darf:
„Ich glaube, dass sich das Konzept nicht durchsetzen wird und dass es auch nicht sinnvoll ist, jedenfalls nicht für Laien. In Australien verschreiben, glaube ich, Dermatologen solche Eigenrezepturen, die dann individuell in der Apotheke zusammengestellt werden. Ich denke, dass der Ottonormalverbraucher mit den Wirkstoffen vollkommen überfordert ist. Außerdem gehört deutlich mehr dazu, eine Creme zusammen zu stellen, als nur der fromme Wunsch, welche Wirkstoffe man gerne hätte. Da ist zum einen der Faktor, welche Bestandteile man überhaupt kombinieren darf und was vollkommener Unsinn ist. Wahrscheinlich tendieren viele dazu, sich die „Supercreme“ mit ALLEN Wirkstoffen zusammen zustellen. Es gab schon einmal so eine Website, habe den Namen vergessen, da konnte man sich auch eine Creme zusammenstellen, die dann für einen hergestellt wurde. Das klang in der Theorie gut, aber in der Praxis waren die Kombinationsmöglichkeiten dann doch so gering, dass ich da keinen Vorteil gesehen habe. Zudem ist sicherlich auch die Konzentration der Wirkstoffe ein wichtiger Faktor. Ich weiß nicht, ob es verschiedene Konzentrationen geben wird, aber gerade bei Wirkstoffen, die ein irritatives Potential haben, wird es schwierig, entweder sind die Konzentrationen so niedrig, dass sie kaum eine Wirkung erzielen, oder so hoch dosiert, dass nur Menschen mit unempfindlicher Haut davon profitieren. Bestimmte Dinge sollten meiner Meinung nach lieber Experten (Chemikern, Apothekern und Dermatologen) vorbehalten bleiben. Dann finde ich die Möglichkeit von Individualcremes ein wirklich gutes Konzept.“