Ist die Neostrata mineralische Tagescreme mit LSF die beste getönte Sonnencreme auf dem Markt? Für mich ja. Ob dies auch für Euch zutreffen kann, werdet Ihr es anhand der ausführlichen Beschreibung der getönten Sonnencreme erfahren können.
Bevor wir zu der Besprechung von Neostrata Sheer Physical Protection SPF50 (hier)* kommen, möchte ich allerdings noch kurz auf den Unterschied zwischen sog. chemischen und mineralischen UV-Filter eingehen.
Chemische versus mineralische Sonnenschutzfilter
Im Allgemeinen werden UV-Sonnenfilter als chemisch bzw. organisch und mineralisch bzw. anorganisch klassifiziert (welche übrigens ebenfalls „chemisch“ sind).
Zu der Gruppe der sog. chemischen UV-Filtern gehören u.a.:- Avobenzone (INCI: Butyl Methoxydibenzoylmethane)
- Octinoxate (INCI: Octyl Methoxycinnamate)
- Oxybenzone (INCI: Benzophenone-3)
- Tinosorb S (INCI: Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine)
- Tinosorb M (INCI: Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol)
- Mexoryl SX (INCI: Terephtalylidene Dicamphor Sulfonic Acid)
- Mexoryl XL (INCI: Drometrizole Trisiloxane)
- Uvinul A Plus (INCI: Diethylamino hydroxybenzoyl hexyl benzoate) und Einiges mehr.
- Zinkoxid (INCI: Titanium Dioxide)
- Titandioxid (INCI: Zinc Oxide).
Lange Zeit wurde vermutet, dass Zinkoxid und Titandioxid UV-Strahlen streuen. Demnach würden sie wie kleine Spiegel auf der Haut fungieren, welche das Sonnenlicht reflektieren anstatt es zu absorbieren. Demgegenüber würden chemische Filter die UV-Strahlen in der Haut „fangen“. Heute wissen wir, dass beide Filterarten die Sonnenstrahlen absorbieren. Anorganische Filter streuen diese (wahrscheinlich) noch zusätzlich.
Mehr zu neuen Erkenntnissen zu dem Thema findet Ihr in dem Beitrag: „Titandioxid – are you kidding me?“
Keine Angst vor chemischen UV-Filtern!
Die von einigen Kosmetikfirmen weiterhin fröhlich praktizierte Angstverbreitung vor chemischen Filtern gilt als unbegründet. Schauen wir uns einige Mythen an, die in Bezug auf chemische Filter verbreitet werden.
Mythos Nr. 1: Sonnencreme mit chemischen Filtern sind instabil
Wahrheit: Die alten (!) Formulierungen auf Basis von chemischen Filtern waren tatsächlich oft instabil – die Filter wurden etwa durch Sonnenstrahlen deaktiviert (oder hatten auf einander einen destabilisierenden Einfluss). Solche instabilen Formulierungen sind heute sehr selten zu treffen (und von gut etablierten Kosmetikfirmen nicht mehr zu erwarten).
Mythos Nr. 2: Chemische Sonnenfilter haben Einfluss auf das Hormonsystem
Wahrheit: Dieser Verdacht ist nur in Bezug auf Oxybenzone begründet, bleibt jedoch weiterhin als „Verdacht“ zu qualifizieren. Octinoxate und Octocrylene können wiederum Kontaktdermatitis hervorrufen (d.h. eine allergische Hautreaktion nach dem Kontakt mit den Filtern). Mehr dazu findet Ihr in dem Beitrag über Pflegeprodukte für Babys und Kindern – hier. Das sind allerdings alte UV-Filter, die in den besten Produkten entweder gar nicht oder in geringeren Mengen eingesetzt werden.
Hinweis: Da in den USA die modernsten Filter: Tinosorb S, M und S Aqua oder Uvinul A Plus und Mexoryl XL noch nicht zugelassen sind, werden stattdessen in Sonnenschutzmitteln Oxybenzone plus Oxtinoxate breit verwendet. Daher rate ich von US-amerikanischen Sonnenschutzprodukten auf der Basis von organischen Filtern ab ( Liste von derzeit zugelassenen UV-Filtern in den USA findet Ihr hier).
Mythos Nr. 3: Mineralische Filter sind hautverträglicher als chemische Filter
Wahrheit: Das ist nicht zwingend der Fall. Moderne chemische Filter werden als hoch verträglich eingestuft und selbst für eine empfindliche Haut gut geeignet.
Die beste getönte Sonnencreme mit mineralischen UV-Filtern
Bislang hatte ich kein Glück mit Sonnenschutzmitteln auf Basis von Zinkoxid und Titandioxid.
Entweder waren sie zu pastös oder zu weißelnd. Hinzu kommt, dass bei mineralischen Sonnenschutzprodukten der UVA-Wert selten bekannt gegeben wird. Und diesen wüsste ich doch gerne… Ein guter Sonnenschutz mit mineralischen Filtern ist tatsächlich mühsam zu finden. Vor einem Jahr ging aber ein Hype bezüglich der getönten Sonnencreme fürs Gesicht durch das Instagram. Und… inzwischen habe ich etliche Flaschen davon geleert.
Heute testen wir somit gemeinsam die Neostrata Sonnencreme, sodass Ihr Euch ein eigens Bild davon machen könnt.
Neostrata Sheer Physical Protection SPF50 – im Test
Unten liste ich für Euch die Eigenschaften der getönten Sonnencreme von Neostrata in Punkten auf:
- Außer den „nötigen“ UV-Filtern und den Inhaltsstoffen drum herum (Filmbildnern & Co), enthält die Sonnencreme von Neostrata auch Antioxidantien und ein sanftes chemisches Peeling: Polyhydroxy acids, kurz: PHA. PHA’s wirken zudem Teil ebenfalls antioxidativ. Die Gesamtmenge von PHA’s (Gluconolactone und Lactobionsäure) beträgt 4%.
- Der Sunscreen von Neostrata hat einen sehr merkwürdigen Geruch. Der Duft ist unangenehm, verfliegt jedoch glücklicherweise schnell. Wer den fragwürdigen Geruch für einige Minuten aushalten kann, kann sich an den Test der Sonnencreme wagen.
- Ein weiteres Merkmal der Neostrata Sheer Physical Protection Creme ist ihre sehr dünnflüssige Konsistenz. Man muss die Sonnencreme somit schnell und am besten in kleinen Mengen auftragen, damit sie nicht zwischen den Fingern runterläuft.
- Zwar ist die Konsistenz der Tagescreme sehr dünnflüssig, jedoch fühlt sich das Sonnenprodukt anfangs recht ölig an. Man glaub nicht, dass die ausgelobte Menge (2 mg/cm2) gut einziehen kann. Dennoch passiert das tatsächlich. 🙂 Das ist wohl das Merkwürdigste an dem Sonnenschutz von Neostrata: Die Sonnencreme ist anfangs sehr fettig, zieht aber nach etwa 10 Minuten (an meiner normalen bis Mischhaut) ein und hinterlässt ein sehr schönes, samtiges Finish.
- Nachdem die Sonnencreme eingezogen ist, bleiben keine klebrigen Reste auf der Gesichtshaut. Das Finish ist Primer-mäßig. Man braucht somit keinen zusätzlichen Primer, bevor eine Foundation oder Puder aufgetragen werden. Die Haut glänzt nicht, sondern sieht gesund und entspannt aus. Ich finde, dass die Creme die Haut verschönert und bei vielen von Euch zugleich eine Foundation ersetzten kann. Im Hochsommer trage ich die Gesichtscreme von Neostrata jedoch ungern, da sie für mich doch etwas zu reichhaltig ist. Eine trockene Haut wird jedoch mit der Konsistenz sehr gut zu Recht kommen.
- Die Sheer Physical Protection Sonnencreme von Neostrata ist getönt und die Tönung ist auf den ersten Blick recht dunkel. Interessanterweise wird sie nach dem Verteilen nicht auffallend dunkel, sondern passt sich der Hautfarbe gut an. Kein Weißeln. Halleluja. Die Tönung färbt aber gerne ab. Man muss somit mit Blusen bzw. Hemden und Jacken aufpassen.
Neostrata Sheer Physical Protection SPF50 – INCI
Neostrata ist als Hersteller von Produkten mit den sog. PHA bekannt. Wie oben erwähnt, werden als PHA Inhaltsstoffe genannt, die auf der Haut eine peelende Wirkung erzielen. Zugleich sind sie weniger irritierend als etwa Glykolsäure (AHA). In dem Sheer Physical Protection Sonnenschutz von Neostrata findet man zwei PHA-Vertreter: Gluconolactone und Lactobionsäure (lactobionic acid). Diejenigen, die keine Glykolsäure bzw. Milchsäure vertragen, berichten eine sehr gute Wirkung von PHA’s. Diese werden nämlich sowohl von Neurodermitis– als auch Rosazea-Haut gut toleriert.
Beide Inhaltsstoffe: Gluconolactone und Lactobionsäure weisen zudem eine antioxidative und feuchtigkeitsspendende Wirkung auf.
Außerdem enthält das Sonnenschutzmittel von Neostrata zwei andere gut bewährte Antioxidantien, die zugleich meine Lieblinge unter pflegenden Inhaltsstoffen darstellen: Vitamin E und Epigallocatechin Gallate (EGCG) – den Grüntee Extrakt.
So kann man sich morgens, wenn es schnell gehen muss, den Auftrag eines Antioxidantien Serums sparen.
Ein Sonnenschutz mit Antioxidantien sollte meines Erachtens ein Standard sein. Das ist jedoch nicht der Fall. Die wenigsten Sonnencremen bieten etwas mehr als einen reinen Schutz vor UV-Strahlung. Neostrata ist hier eine stolze Ausnahme.
Zudem haben sowohl Vitamin E als auch EGCG eine hautaufhellende Wirkung und eignen sich gut im Kampf gegen Pigmentflecken ( Einen ausführlichen Beitrag zu Inhaltsstoffen gegen Hyperpigmentierung findet Ihr hier).

Außerdem ist die Formulierung Wasser resistent.
Der UVA-Schutz wurde durch PA ++++ ausgezeichnet: Diese japanische UVA-Berechnung sagt so viel, dass der UVA-Wert über 16 liegt. Laut Skinci.de soll er bei PPD 19,6 liegen. Mehr zur Berechnung vom UVA-Wert in Sonnenschutzmitteln findet Ihr hier.
Die beste getönte Sonnencreme – Neostrata LSF 50
Die Neostrata Sheer Protection ist mein persönlicher Testsieger aller Zeiten, wenn es um die beste getönte Sonnencreme fürs Gesicht geht. Insgesamt würde ich die Gesichtscreme von Neostrata denjenigen von Euch empfehlen:- die eine trockene Haut und eine Mischhaut haben,
- welche eine getönte Tagespflege gut finden,
- die in ihrem Sonnenschutz zusätzliche, hautfreundliche Inhaltsstoffen anstreben, allen voran: Antioxidantien
- und welche auf mineralische UV-Filtern setzen wollen
- die eine sehr ölige Haut haben,
- die keine getönte Sonnencreme präferieren (bzw. eine sehr helle Haut haben),
- und die eine sehr sensitive Nase gegen komisch-unangenehme Gerüche aufweisen (wobei der Geruch nach ein paar Minuten verfliegt)
Was bietet also zusammenfassende die getönte Sonnencremes fürs Gesicht von Neostrata:
Gute Inhaltsstoffe (Antioxidantien, Feuchtigkeitsspender, Hautaufheller) Dezente Tönung, die den Hautton ausgleicht Ein mittel-hoher UVA-Schutz Samtiges, schmeichelhaftes Finish.Das ist womöglich die einzige Sonnencreme fürs Gesicht, die ich seit mehreren Jahren regelmäßig nachkaufe.
Wo kauft man die getönte Sonnencreme von Neostrata?
Am günstigsten kann man die Neostrata Sonnencreme bei Notino kaufen ( hier±). Die 50ml Flasche kostet 26€ (je nach Angebot Aktion: 26-31€). (Lookfantastic hat es vor Kurzem auch eingeführt – für satte 43,45 €. Wer kommt denn auf solche Preise?).
Hinweis: Der Sheer Physical Protection Sunscreen von Neostrata ist identisch formuliert und sogar verpackt als der Sheer Daily Protector, Triple Antiaging Protection Sunscreen von Exuviance. Exuviance ist jedoch deutlich teurer.
Inzwischen ist Verpackung anders und sieht so aus:
Falls Ihr die Sonnencreme mit mineralischen Filtern von Neostrata getestet habt, würde ich mich über Eure Rückmeldung in den Kommentaren sehr freuen!
Verwendet Ihr gerne getönte Sonnenschutzprodukte? Habt Ihr die beste getönte Sonnencreme für Euch inzwischen gefunden? Teilt uns das bitte mit!
Besten Dank und viele Grüße
Eure Pia
Danke liebe Pia,
das war ein super Tip! Ich benutze die Neostrata jetzt erst ein paar Tage, aber kann schon sagen, dass sie sich viel angenehmer im Gesicht verhält, als alle sunscreens, die ich bisher probiert habe. Den seltsamen Geruch nehme ich komischerweise gar nicht wahr : )
mich würde auch sehr interessieren was du vom Skinnies Conquer Performance Sungel hältst. SPF50 PA++++. Water resistant. Klingt eigentlich vielversprechend. und der Kicker: eine erbsengroße Menge soll genügen für Gesicht, Ohren und Hals.
Kennst du das?
Danke und liebe Grüße
Susanne
Hallo liebe pia. Ist diese sonnencreme auch in der stillzeit geeignet?