Charlotte Tilbury ist eine englische Makeup Artist, deren dekorative Kosmetikprodukte seit Jahren erfolgreich die Beauty Welt erobern. Eine Hautpflegelinie hat Tilbury ebenfalls im Angebot. Dazu gehört u.a. die „Magic Cream“ und neulich die „Magic Water Cream“.
Wer von der Magic Cream von Charlotte Tilbury nicht gehört hat, lebt definitiv hinterm Mond. 🙂 Denn die Werbung für die angeblich magische Formulierung läuft sehr intensiv bereits seit Jahren: Die Creme wird sowohl in social media als auch auf entsprechenden Youtube Kanälen stark angeworben, nicht zuletzt von weltbekannten Schauspielerinnen (Lily James, Blake Lively) oder Modeln (Kate Moss, Bella Hadid).
Nun, Ihr wisst, was ich von der Werbung der Kosmetikindustrie halte: Sie ist in vielen Fällen stark übertrieben, spielt mit unseren Ängsten und Unsicherheiten und gaukelt sowohl nicht existierende Inhalte als auch kaum zu erwartende Resultate vor.
Die Magic Cream ist ein Paradebeispiel dafür.
Charlotte Tilbury – Magic Cream
Denn was findet man in der Magic Cream von Charlotte Tilbury? Die Führung in der Formulierung der Feuchtigkeitscreme übernehmen UV-Schutzfilter, welche – interessanterweise – mit keinem Wort be der Produktbeschreibung (hier) erwähnt werden. Das ist möglicherweise deshalb der Fall, da alle fünf UV-Filter (Homosalate, Ethylexyl Salicylate, Avobenzone und Octocrylene) zu der alten Generation gehören, wodurch die Magic Cream auch problemlos in den USA verkauft werden kann.
Außerdem bietet die Magic Cream von Charlotte Tilbury eine geringe Menge an Shea Butter, etwas an Haferextrakt, Vitamin E und Allantoin. Ist das alles? Ja, ziemlich alles. Oh, vielleicht fehlt noch die Anmerkung, dass die beigefügten Bestandteile von ätherischen Ölen – Linalool, Citronellol und Geraniol – bekannterweise Hautallergie-Potenzial aufweisen.
Sonst ist die Magic Cream von Charlotte Tilbury ein sehr durchschnittlich – mit einer Tendenz zum Unter-Durchschnitt – formulierter Moisturizer, den man fröhlich für ca. 80 Euro erwerben kann. Die Magic Cream wird die Haut gut befeuchten können; dafür sorgt alleine schon Glycerin und ein paar weitere Feuchthaltemittel. Ein Placebo-Effekt kann man hier allerdings, wie generell bei preisintensiveren Produkten, nicht ausschließen. Bei der magischen Formulierung handelt es sich zudem um einen „award winning“ (11 Preise) Moisturizer. Und der Name (magic) verpflichtet schließlich auch…
Da ich in den letzten Jahren bei diversen online Bestellungen ein paar Proben der Creme von Charlotte Tilbury zum Testen erhielt, möchte ich noch dazu erwähnen, dass die Konsistenz eher reichhaltig, für eine trockene Haut geeignet, ist. Sonst ist auch in diesem Aspekt nichts Magisches zu erwarten.
Magic Water Cream – die Formulierung
Neulich hat Tilbury allerdings eine weitere Gesichtscreme auf den Markt gebracht – die „Magic Water Cream„. Auf den ersten Blick lässt der Name vermuten, dass es sich in erster Linie um eine leichtere Version der Magic Cream handelt. Dem ist nicht so. Die Zusammensetzung wurde komplett verändert – oder anders ausgedruckt: Die Magic Water Cream weist eine komplett andere Formulierung als die Magic Cream auf.
Zum einen enthält die Magic Water Cream keine UV-Filter. Zum anderen findet man hier ätherische Öle bzw. deren Bestandteile ebenfalls nicht mehr. Dafür wurden der Water Cream einige Goodies beigefügt, welche die Haut – auch ohne Placeboeffekt – gut befeuchten können und den Hautton (dank Niacinamid) ebenmäßig zu erscheinen helfen.
Dabei versucht das Unternehmen den Hype um die Magic Water Cream auf dem eingesetzten HYDAGEN® Aquaporin von BASF aufzubauen. Hydragen ist kein Wirkstoff, sondern eine Kombination von zwei Substanzen: Glycerin und Glycerin Glucosid, welche die Bildung von Aquaporinen in der Epidermis stimulieren und hierdurch zu einer erhöhten Befeuchtung beitragen sollten. BASF hat dazu eigene Studien durchgeführt. Die Fachliteratur äußert sich zum Einfluss von Glycerin Glucosid auf die Neubildung von Aquaporinen allerdings äußerst sparsam (etwa hier).
Doch sowohl Glycerin als auch dessen Derivate sind hautfreundlich und in Hautpflege nicht verkehrt. Auch Shea Butter (viel mehr davon als in der Magic Cream), Squalane, der Zuckeralkohol Mannitol, Beta Glucan und Vitamin E tragen zu einer hautfreundlichen Formulierung bei.
Magic Water Cream – das Versprechen
Magic Water Cream – im Test

Eure Pia
Wie heißt es so schön? Nett ist die kleine Schwester von sch***e! Mir passiert es öfter, dass ich mir „was gönnen“ will und ich ausnahmsweise mal luxuriöse, teurere Produkte kaufe als normal – und fast immer bin ich enttäuscht, weil es nicht so viel besser ist, wie es teurer war. Der Sprung von richtig billig zu Mittelklasse ist oft groß, und danach bezahlt man gefühlt nur noch für Verpackung, Marketing und ein Gefühl von Luxus, eben weil es teuer war. Ich versuche stattdessen, mir das vorher klar zu machen und mir das Gefühl, mir was zu gönnen, woanders zu bekommen. Deswegen: klares Nein zu Luxuskosmetik von mir! 🙂
Liebe Grüße
Wieder mal mehr Schein als Sein…
Man zahlt in erster Linie den Namen und das war’s. Aber scheinbar geht dieses Marketingkonzept auf. Glücklicherweise gibt es Menschen, die sich tatsächlich INCI anschauen und dank Menschen wie dir diese auch einigermaßen verstehen und daher die Finger von überteuerten Cremes & Co. lassen.
Also danke an dieser Stelle von mir und meiner Haut für deine Aufklärungsarbeit! 🥰
Danke, liebe Verena. Ja, man zahlt für den Namen. Wenn man das Budget dafür hat – why not. Aber jeden Monat das doppelte für den Namen zu zahlen, wird irgendwann vielleicht doch unzufrieden stellend. Ich grüße Dich herzlich, Pia