Antioxidantien und Hautalterung – Übersicht
Eine Sonnencreme sollte im Idealfall direkt auf die „nackte“ Haut aufgetragen werden, sonst kann ein Serum oder Feuchtigkeitspflege das Durchdringen von UV-Filtern beeinträchtigen. Was also unter einer Sonnenschutzcreme kommt, sollte eine möglichst leichte, schnell einziehende Textur haben.
Im Grunde sollte jeder Sonnenschutz eine gute Dosis an Antioxidantien enthalten. Dem ist aber meist nicht so. Leider wird die Rolle von Antioxidantien im Schutz gegen Photoaging in kosmetischen Formulierungen massiv unterschätzt.
Solange also der perfekte Sonnenschutz mit Antioxidantien in der Kategorie Wunschdenken bleibt, soll unter der Tagescreme mit Lichtschutzfaktor ein Serum mit Antioxidantien aufgetragen werden. Warum? Weil Antioxidantien in einem signifikanten Maße die Haut von freien Radikalen schützen.
Freie Radikale werden wiederum hauptsächlich durch Sonnenstrahlen verursacht.
Die Ursachenkette sieht folgendermaßen aus: Freie Radikale -> oxidative Schäden -> DNA Veränderung
Antioxidantien verhindern die oxidativen Schäden und reduzieren dadurch die DNA-Beschädigung. Auf der Homepage der Apothekenkosmetik frei® unter Berufung auf Prof. Karl-Otto Greulich vom Leibniz-Institut für Altersforschung Jena ist Folgendes zu lesen: „Werden Zelllinien vor der Bestrahlung mit UVA mit einem Radikalfänger (Antioxidans) behandelt, wird die Menge an beschädigter DNA deutlich geringer. Dies sei ein Indiz dafür, dass freie Radikale für das Schadensbild essentiell sind.“ (Quelle – vorübergehend nicht zugänglich, meine Hervorhebung)
Die Rolle von Antioxidantien im Schutz gegen Photoaging
Viele Studien weisen auf Vitamine C und Vitamine E hin als Haupthilfe bei einer Reduktion vom oxidativen Stress. Zum Beispiel hier Quelle 1 wurde belegt, dass ein Serum mit Vitamine C in 15%-Konzentration und Vitamine E in 1%-Konzentration zur Reduktion von freien Radikalen beigetragen hat. In dieser Studie wiederum findet man eine Liste von Antioxidantien, die das Photoaging verlangsamen können. Das sind:
- Vitamin C
- Vitamin E
- Vitamin A
- Green Tea Polyphenols (Epicatechin, Epicathechin-3-gallate, Epigallocatechin, Epigallocatechin-3-gallate)
- Soy Isoflavones (Genistein, Daidzein, Equol)
Lucy Chen, BA,a Judy Y. Hu, MD,b and Steven Q. Wang, MD, „The role of antioxidants in photo protection: A critical review“, 2012 by the American Academy of Dermatology, Inc. doi:10.1016/j.jaad.2012.02.009, http://www.beautyjournaal.nl/wp-content/uploads/2012/04/1-s2.0-S0190962212001314-main.pdf (Quelle 5)
Ausflug: Interessanterweise wird in dem obigen Aufsatz behauptet (mit Verweis auf andere Studien), dass die bewährten Antioxidantien: Ubiquinone, Idebenone, und Kinetin unter den Sonnenstrahlen abgebaut werden! Diese sollten somit nur in Nachtcremen verwendet werden.Lesenswert ist auch dieser Artikel über die Rolle von Antioxidantien im Schutz gegen Photoaging. Aufgelistet werden dort:
- Resveratrol
- Ferulasäure
- Green Tee
- Genistein
- Ergothioneine
- Coffee Berry
- Silybin Marianum Fruit Extract
- Coffeine
- Cocoa Seed Extract
- Mangosteen (s.dazu auch hier, Quelle 2)
Antioxidantien im Schutz gegen Photoaging – finde das beste Serum heraus!
Die Stärke der UVA-Strahlen wird von Wolkendichte, der Jahreszeit und geographischer Lage nur geringfügig beeinflusst wird ( Mehr zur Stärke von UVA-Strahlen je nach Jahreszeit findet Ihr hier). Zugleich sind Sonnenstrahlen die Hauptursache für eine vorzeitige Hautalterung bzw. Photoaging. Daher muss eine Sonnencreme als die beste Antifaltencreme betrachtet werden. Neben einem Sonnenschutz mit hohem UVA-Schutz, sollten Antioxidantien im Schutz gegen Photoaging in der Hautpflege dominieren.
Selten enthalten Sonnencremes höher konzentrierte Antioxidantien. Das muss sich auch nicht unbedingt ändern. In 2012 wurde der BASF Marketing Manager und Chemieingenieur Uli Osterwalder in einem Interview nach den neuen Trends auf dem Sonnenschutzmarkt gefragt (und der Mann muss das ja wissen).
Herr Osterwalder verwies auf die wachsende Nachfrage nach leichteren Formulierungen und einer einfachen Anwendung. Der Zukunft-Trend sieht eine Beigabe von Antioxidantien in Sonnenmitteln nicht vor: „Auch sollte ein gleichförmiger Schutz von UVB bis UVA II und UVA I, also von 290 bis 400 nm, gewährleistet sein, um die Quantität der Sonnenbestrahlung zu reduzieren. Gleichzeitig sollte das Sonnenlichtspektrum, das unsere Haut erreicht und das für den menschlichen Körper essentiell ist, in seiner Qualität nicht beeinträchtigt werden. Und das Sonnenschutzmittel sollte eine leichte Textur für eine schnelle Absorption und leichte Verteilung sowie ein attraktives sensorisches Profil für ein angenehmes Hautgefühl aufweisen.“ (Quelle Nr. 3)
Enthalten Eure Sonnenschutzpräparate keine Antioxidantien, sollte darunter ein leichtes Antioxidans Serum aufgetragen werden.
Hier findet ihr eine Blogreihe zu Vitamin C in Hautpflege!
Wie man der Länge der Blogreihe zum UVA-Schutz entnimmt, finde ich diese Thematik sehr spannend und werde die Forschungslage dazu weiterhin intensiv verfolgen. Falls Ihr mögt, findet Ihr hier regelmäßig Updates zum Thema: Sonnenschutz. Und wenn Du mit dem Inhalt des Blogs zufrieden bist, könntest Du mich gerne für eine Tasse Kaffee einladen!
Jetzt aber seid Ihr dran:
- Was denkt Ihr über Sonnenschutz?
- Welchen benutzt Ihr denn?
- Könnet Ihr eine Sonnenschutzcreme besonders empfehlen?
- Wiederholt Ihr den Auftrag je ein paar Stunden?
- Trägt Ihr einen speziellen Sonnenschutz oder eine Tagespflege mit SPF?
- Trägt Ihr den Sonnenschutz auch zu Hause/im Büro?
- Verwendet Ihr ein Serum mit Antioxidantien drunter? Erzählt!
Hier gehts zum Teil II: Vorzeitige Hautalterung
Eine weitere längere Blogreihe zum UVA-Schutz und dessen Messmethoden ist hier zu finden.
Liebe Grüße
Eure Pia
Quellenangaben
Quelle Nr. 1: Lin/Selim/Shea (2003): UV photoprotection by combination topical antioxidants vitamin C and vitamin E, in: Journal of the American Academy of Dermatology 48(6), 866-874
Quelle Nr. 2: Bosch/Philips/Juarranz (2015): Mechanisms of Photoaging and Cutaneous Photocarcinogenesis, and Photoprotective Strategies with Phytochemicals, in: Antioxidants 4(2), 248-268
Quelle Nr. 3: Osterwilder, Uli: Was ist das ideale Sonnenschutzmittel?, cosma, 6.2012
Quelle Nr. 4: Daily sunscreen use slows signs of aging skin, in: Los Angeles Times, 3.6.2013 | Iannacone/Hughes/Green (2014): Effects of sunscreen on skin cancer and photoaging, in: Photodermatology, Photoimmunology & Photomedicine 30(2-3):55-61
Quelle Nr. 5: Chen, Lucy/Hu, Judy Y./Wang, Steven Q. (2012): „The role of antioxidants in photo protection: A critical review“, The American Academy of Dermatology, Inc. (PDF)
Ich habe vor einiger Zeit eine Studie zu Tee Extrakten gelesen, die auf die Haut von nackten Mäusen aufgetragen wurden. Diese wurden dann mit UV Lampen bestrahlt, und die Ergebnisse über einige Wochen hinweg beobachtet. Dabei schnitt weißer Tee wesentlich besser ab als grüner und war im großen und ganzen fast so gut wie Retin A bezüglich der Vermeidung von Hautschäden.
Ich benutze seit Jahren weißen Tee auf der Haut, den ich selbst aufgebrüht habe. Ist super verträglich. Darüber kommt die avene sunsimed, die allereinzige Sonnencreme, die ich vertrage. Leider macht sie mich so käsig und reizt meine Augen. Wenn sie dort hin kommt, schwellen meine Augenlider leicht an. Wird das eine Allergie sein?
LG Niki
Liebe Niki, bitte schick mir den Link zu der Studie. Welches Produkt mit weißem Tee verwendest Du denn? Danke!
Liebe Pia-
Der ‚UV-Protector‘ von cnk/Christine Niklas enthält Tinosorb M und auch einiges an Extras (Antioxidantien, Ectoin). Der erste Lichtschutz, den ich im Gesicht bisher problemlos vertrage.
Liebe Grüße:)!
Liebe Inga, besten Dank! Ich werde es mir genauer anschauen!